Kees te Kolste

Zaandam ist eine typisch niederländische Kleinstadt nördlich von Amsterdam. Gemütliche Häuser zwischen Kanälen, viele kleine Parks und Felder ringsum. In einem dieser charakteristischen Stadthäuser, schmal gebaut wie ein Handtuch, aber durch die vielen Stockwerke trotzdem ziemlich geräumig, lebt der Kunstmaler Kees te Kolsté.

Die Werke dieses Malers, stehen so ganz im Gegensatz zu dem gemütlichem Eindruck, den man bis zum Betreten des Malerateliers von Zaandam hatte. Bisweilen schrill, dann aber wieder betont meditativ wirken seine Bilder. In den letzten Jahren sind unter anderem auch sehr pastose Oberflächen entstanden, die den haptischen Eindruck der Farbe bewusst herausstellen.

Mit seinen 40 Jahren hat dieser Künstler, der seit den Kinderjahren malt und zeichnet, aber nie eine Akademie besuchte, ein umfangreiches Werk geschaffen, das viele Facetten zeigt.
Etliche hundert Leinwandarbeiten und eine schier unüberschaubare Anzahl von Arbeiten auf Papier stehen für den Betrachter bereit und formen sich zu einem Gesamteindruck, der vor allem von der Tendenz bestimmt ist, die Malerei als ein Äquivalent zum Leben zu begreifen. Te Kolstés Werke können als eine Art gemaltes Tagebuch angesehen werden. Das erste Kapitel beginnt mit den surrealistischen Bildern aus den frühen Jugendjahren. Später erkennt man die Spuren der Verarbeitungen von Picasso und den Kubisten bis hin zu den aktuellen Bildern, in denen die Bezüge zu den abstrakten Expressionisten Nordamerikas nicht zu übersehen sind. Te Kolsté hat stilistisch vieles verarbeitet, um schließlich zu einem persönlichen Stil zu finden, der aber wiederum für ihn kein Dogma ist, sondern durch neu begonnene Bilder immer wieder in Frage gestellt wird.

Aus seiner inneren Überzeugung heraus ist Kees te Kolsté ein Buddhist. Einer, der die Welt beobachtet und sich als Teil dieser Welt fühlt. In seiner Malerei kommt diese innere Einstellung natürlich besonders zum Ausdruck. Bisweilen begegnet man dort Buddhafiguren, die in Meditationshaltung verharren oder spirituellen Erscheinungen. Aber es sind nicht diese allzu deutlichen Symbole, welche die innere Einstellung des Malers verraten, es ist vielmehr dessen Malweise selbst.

Kees te Kolstés Zyklus "Ses Shu", der aus 1000 Einzelblättern besteht, ist beispielhaft für eine vom spirituellen Denken geprägte Malweise, die in der zeitgenössischen Kunst ihren Platz behaupten kann. Diese Serie steht für die innere Einstellung des Niederländers zum leben und zur Kunst. Ses Shu war ein buddhistischer Mönch. Er lebte im 13. Jahrhundert in China und kann als der Begründer der informellen Malerei angesehen werden. In Flecken und Linien, die er wie zufällig auf weißes Papier spritzte, erkannte er Landschaften und Figuren. Jahrhunderte vor Leonardo da Vincis berühmten Meditationen über einen Fleck an der Wand erkannte dieser Mönch, dass die Malerei nicht aus dem rational gesteuerten Willen zur Form heraus entsteht, sondern vielmehr die Form aus der intuitiv gesetzten Farbe.

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11050021

Ses Shu

Unikat

Acryl auf Papier

100 x 70 cm
11050020

Ses Shu